Ist es Dir beim Gang durch den Supermarkt auch schon aufgefallen?
Vanilleschoten sind entweder überhaupt nicht im Sortiment zur Zeit (und das obwohl sie zur Weihnachtszeit eigentlich sogar im Discounter erhältlich sind) oder aber zu einem deutlich höheren Preis als gewohnt.
Aber warum ist das so?
Dafür gibt es unterschiedliche Gründe: zum einen gab es im März einen Wirbelsturm auf Madagaskar (der größte Vanillelieferant), bei dem 81 Menschen ums Leben kamen und bei dem ca. 20-30% der Vanilleernte zerstört wurden. In diesem Jahr fehlen also mehrere hundert Tonnen Vanilleschoten.
Gleichzeitig steigt aber die Nachfrage von Vanille. Immer mehr Menschen erkennen, dass natürliche Aromen nicht nur besser schmecken, sondern auch gesünder sind. Dem will die Industrie natürlich nachkommen und wie wir schon in der Schule lernen: Nachfrage bestimmt das Angebot. Aus diesem Grund steigen die Preise bereits seit 2016 kontinuierlich an.
Der Wirbelsturm und die Ernteeinbuße hat dem Vanillemangel also die Krone aufgesetzt.
Natürlich versuchen Erntebauern der erhöhten Nachfrage nachzukommen, es dauert aber bis zu drei Jahre, bis Vanillepflanzen Früchte tragen.
Negative Entwicklung des Vanillemarktes
Wie es im Leben so ist: wo sich Geld verdienen lässt, sind kriminelle Energien nicht weit. Vanilleschoten werden einfach von den Feldern gestohlen.
Dadurch leidet die Qualität: die Vanilleschoten werden zu früh geerntet, damit sie nicht gestohlen werden können. Die Diebe wiederum versuchen sie noch früher zu stehlen, um den Bauern zuvor zu kommen. Aktuell kostet ein Kilo Vanille mehr als ein Monatsgehalt auf Madagaskar. Mit anderen Worten: es herrscht Chaos und die Kriminalitätsrate steigt extrem an.
Durch die zu frühe Ernte, ist das Vanillearoma in den Schoten nicht genug ausgereift, was wiederum dazu führt, dass die Konzerne noch mehr Vanilleschoten kaufen, um das gewünschte Vanillearoma zu erreichen. Kurz gesagt: wir befinden uns in einer handfesten Vanillekrise.
Weihnachtsbäckerei ohne Vanille
Die Prognosen Mitte des Jahres haben sich also bestätigt: Die Vanille für unsere Weihnachtsbäckerei wird knapp. Es ist entweder keine Vanille zu bekommen, oder zu einem Preis von mehreren 100€ pro Kg*. Aber trotz der hohen Preise sind die Vanilleschoten in vielen Shops ausverkauft.
Die Alternative
Vielleicht müssen wir uns in diesem Jahr also auf andere Weihnachtsaromen wie Zimt, Nelken & Co. konzentrieren, auch wenn ich persönlich das sehr bedauere, denn Vanillekipferl zählen eindeutig zu meinen liebsten Weihnachtskeksen. Wer mag kann es natürlich auch mal mit der Tonkabohne* als Ersatz probieren, dieser wird ein vanilleähnlicher Geschmack nachgesagt.
Ansonsten bleibt uns nur zu hoffen, dass die Ernte 2018 reicher ausfällt und der Markt sich dementsprechend wieder entspannt.
Verratet mir doch so lange in den Kommentaren, welches Weihnachtsgebäck (Low-Carb oder nicht) Euer liebstes ist! Für meine zweitliebsten Weihnachtsplätzchen, die sauren Sahne Kringel aus meinem Buch „Sweets & Treats Low-Carb„* ist zum Glück keine Vanilleschote nötig 🙂